Was können wir tun, damit der technische Fortschritt der Gesellschaft nützt und nicht schadet? Wir suchen nach Ideen, nach Impulsen, nach Innovationen, die sich mit der Zukunft von Arbeitsmarkt und Industrie befassen. Die beste Idee dieses internationalen Calls wird von einer Jury ausgewählt. Der Gewinner, die Gewinnerin erhält ein mietfreies Büro in der Tabakfabrik Linz – auf Lebenszeit.
Wirtschaftliche Evolution ist ein treibender Motor unserer Gesellschaft. Und das ist gut so. Nur leider profitieren von dieser Entwicklung immer nur recht wenige. Ein Teil der Gesellschaft bleibt davon unberührt. Aus diesem Grund spricht mir der Zyndstoff-Wettbewerb aus tiefster Seele. Wir brauchen Ideen für einen besseren Umgang mit Fortschritt. Wir brauchen Ideen für die Zukunft der Industrie.
200 Jahre nach der industriellen Revolution steht uns ein weiterer radikaler Wandel bevor. Die zunehmende Vernetzung von allen und allem verändert die Art, wie wir leben, wie wir arbe produzieren. Die Stichworte, die diese Entwicklung medial greifbar machen, lauten Robotik, Industrie 4.0 und cyber-physische Revolution. Ungeahnte Möglichkeiten für neue Konzepte, Produkte und Methoden tun sich damit auf.
Zugleich erscheint uns die tiefgreifende Umwälzung des Begriffs Arbeit, die damit verbunden ist, auch als Bedrohung unserer eigenen Existenz. Von jeher werden Kostenoptimierung, Effizienzsteigerung und zunehmende Produktivität mit einem Abbau von Man- und Womanpower gleichgesetzt. Allein in der Tabakfabrik haben 290 Mitarbeiterinnen zuletzt 10.000-mal mehr produziert als die 1.500 Menschen, die hier in den Dreißiger- und Vierzigerjahren tätig waren. Die Umsatz- und Gewinnzahlen sind drastisch gestiegen. Doch wer hat davon profitiert?
Der Ersatz von harter manueller, gesundheitlich zermürbender Arbeit durch Maschinenkraft beschert uns Zeit, Lebensqualität und monetären Wohlstand – zumindest in der Theorie. In der Praxis jedoch leidet die Gesellschaft unter zunehmend schwierigeren Arbeitsbedingungen. Die Auftraggeber verlangen immer größeren Output in immer kürzerer Zeit zu immer geringerem Lohn. Die Folge davon sind psychische und physische Erkrankungen am Arbeitsplatz – wie etwa Migräne, Unwohlsein, Depression, Aggression, Arbeitsunfälle und schlimmstenfalls Burn-out. Rund elf Prozent der österreichischen Bevölkerung sind von diesem Ausgebranntsein betroffen, Tendenz steigend.
Wie gehen wir mit dieser Ambivalenz um? Was können wir tun, damit der technische Fortschritt der Gesellschaft nützt und nicht schadet? Und wie können wir den uns bevorstehenden Umbruch als Beschleunigungsmoment nutzen, damit nicht die Industrie die einzige Gewinnerin und alle anderen die Verlierer sind? Schon Alfred Dallinger träumte in seiner Amtszeit als Sozialminister (1980–1989) davon, die Wirtschaft stärker zur Verantwortung zu ziehen – und zwar nicht in Form von lohnabhängigen Sozialabgaben, sondern im Sinne einer umsatzorientierten Wertschöpfungsabgabe. Ist das vielleicht eine mögliche gedankliche Stoßrichtung?
Wir alle unterschätzen bislang den Wert von Kreativität als Triebfeder für die Innovationskraft unserer Gesellschaft. Aus diesem Grund lobt die Tabakfabrik Linz in ihrer Rolle als Denkschmiede einen offenen, weltweiten Ideenwettbewerb aus. Wir suchen nach praktischen und/oder theoretischen Ansätzen, die sich mit der Zukunft von Arbeitsmarkt und Industrie befassen. Wir suchen nach attraktiven Steuerungsmechanismen sowie intelligenten Anreiz- und Ausgleichsmitteln für die Industriegesellschaft, um die Polarität von Opfer und Profiteur einzudämmen. Wir suchen nach Ideen, nach Impulsen, nach Innovationen in Zusammenhang mit den derzeit brennenden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen.
DER PREIS

Der Sieger, die Siegerin erhält ein mietfreies Büro in der Tabakfabrik Linz – und zwar auf Lebenszeit. Eine solche Preiswürdigung ist eine Premiere im Wettbewerbswesen.
Eine unabhängige Jury wird das beste Projekt ermitteln und küren. Einreichschluss für „Die zyndende Idee“ ist der 31. Mai 2016. Wir freuen uns auf frischen Wind, auf innovative Ideen, auf bahnbrechende Modelle.
GEWINNKONDITIONEN
Der Gewinner bzw. die Gewinnerin erhält ein mietfreies Büro oder Atelier in der Tabakfabrik auf Lebenszeit zu folgenden Konditionen:
- Nutzungsrecht für ein etwa 25m² großes Büro/Atelier im Bau 1. Keine Lager- oder Wohnnutzung
- Das Nutzungsrecht auf Lebenszeit bezieht sich auf die bei der Einreichung zum Ideenwettbewerb angegebene Person und ist nicht übertragbar. Es wird ein eigener Mietvertrag mit Berücksichtigung der normalen und Erweiterung um die hier angeführten Bedingungen abgeschlossen. Eine Kaution ist zu hinterlegen, als Berechnungsgrundlage dient die Höhe des normalerweise fälligen Mietsatzes.
- Etwaige gewerbe- und sicherheitsrechtliche Betriebsgenehmigungen müssen gesondert berücksichtigt und beantragt werden.
- Der Raum ist nicht möbliert und wird mit weißen Wänden übergeben. Etwaige Um- und Einbauten müssen selbst getragen werden, und können aus denkmalschutz- und sicherheitstechnischen Gründen nur in Absprache mit der Vermieterin geschehen.
- Die Nutzung ist mietfrei, es sind nur die anfallenden Betriebskosten zu zahlen (beispielsweise Strom, Heizung, Internet, etc.)
- In Bezug auf Instandhaltungspflichten (wie beispielsweise Heizpflicht zur Vermeidung von Frostschäden) ist man den anderen Mietern im Gebäude gleichgestellt.
- Es besteht kein Untervermietungs- oder Abtretungsrecht.
- Das Nutzungsrecht verfällt, wenn es länger als 6 Monate nicht in Anspruch genommen wird, außer es gibt eine gesonderte Absprache mit der Vermieterin.
- Die Festlegung der genauen Lokalität geschieht nach Maßgabe der Nutzerbedürfnisse durch die Vermieterin. Diese kann ihn aus gewichtigen Gründen mit einer entsprechenden Vorlaufzeit an einen anderen Standort verlegen (Beispielsweise wegen einer Renovierung oder ähnlichem).